Einzigartigkeit tut weh!

„Triggerwarnung“

Einzigartigkeit – ein weit verbreitetes Wort. Heute muss alles einzigartig sein. Alles muss schön sein. Bei Frauen am liebsten noch mit Glitzer und rosaroten Sternchen obendrauf und bei Männern mit viel Leder, Bart und Harley. Oder so ähnlich. Und so dümpeln doch viele im Mainstream, weit weg von sich selbst, bis zur Midlife-Krise oder zum Burnout. Oder bis zu anderen Hindernissen, die einem in den Weg gelegt werden.

Dann kommt die Ernüchterung, wenn man ehrlich hinschauen muss und die Frage nach der eigenen Einzigartigkeit oder Identität wirklich beantworten sollte. Oft ist da nichts ausser Ratlosigkeit und einem schwarzen Loch. Doch genau da beginnt das Leben und die wahre Einzigartigkeit. Alles andere ist ein Kratzen an der Oberfläche. Vielleicht sogar ein Nachahmen von Einzigartigkeiten. Wie absurd ist das? Man möchte einzigartig sein, aber ist wie alle anderen auch?

Wenn man im Tal dieser Realität gelandet ist, kann es sein, dass man ziemlich sicher resigniert. Man fühlt sich nur noch schlecht und anstatt man dranbleibt und mit seiner Einzigartigkeit und seinem Potenzial ausbricht, beginnt ein Überlebenskampf. Warum? Ich mache eine Behauptung: Sein Potenzial liegt genau dort, wo Prägungen stattgefunden haben. Diese Prägungen gehen oft mit Verletzungen und somit Ängsten einher. Und anstatt sich diesen Verletzungen zu widmen, haben wir gelernt, Strategien zu entwickeln, um diesen Ängsten gar nicht zu begegnen.

Aus diesem Grund ist dieser Überlebenskampf auch meistens nach aussen gerichtet. Man versucht, sich abzulenken und in ein Schema zu passen. Man kämpft schliesslich ums Überleben. Man denkt vielleicht, der nächste Job wird die Befriedigung bringen. Oder in der nächsten Beziehung findet man das Glück. Oder im nächsten Urlaub, auf der nächsten Party oder in der nächsten Freizeitbeschäftigung die Erholung oder am neuen Wohnort die Zufriedenheit. Man orientiert sich an anderen Menschen. Man übernimmt vielleicht Meinungen anderer oder folgt ihnen, ohne sich selbst zu sein. Vielleicht hält man sich aber auch an alten Strukturen fest, auch wenn man damit längst ein totes Pferd reitet. All das passiert, weil man in der Resignation Angst und unangenehme Gefühle hat. Da ist Schmerz. Da ist Realität, da ist die nackte Wahrheit. All dies möchte man nicht; es hat in der Gesellschaft auch keinen Platz, ist anstrengend und macht Angst. Angst ist unser grösster Gegner. Doch um unser grösstes Potenzial und somit unsere Einzigartigkeit zu entfalten, müssen wir uns genau diesen grössten Ängsten stellen. Nur so finden wir zu dem, was in uns steckt und können es auch wirklich entfalten. Mit rosaroter Harley und Sternchen an den Schuhen oder Totenköpfen auf der Bartpflege sind wir noch lange nicht das, was wir sein könnten. Noch viel wichtiger ist, das zu entfalten, was in uns steckt, um zu innerer Zufriedenheit und/oder persönlichem Erfolg zu gelangen.

Einzigartigkeit ist einzigartig.