Lob für den Baselbieter Wein 

Die letzte Zeit war ich viel in Italien unterwegs. Ja ich reise gerne und bin dankbar so Privilegiert zu sein um es auch zu können. Dabei kann ich abschalten, vielmehr ist es für mich aber auch Inspiration. Es öffnet Horizonte. Jedoch gehört dazu auch z.B. das Bergsteigen. Ob auf einem Gipfel, wo man zu spüren bekommt, wie klein wir Menschen sind oder sei es am Meer, wo man die Weite und Schönheit unserer Welt spüren kann, macht es mich glücklich und demütig. Doch bin ich dann auch wieder dankbar, in der Schweiz zu leben und schätze, wie privilegiert wir sind. 

Doch eigentlich wollte ich über etwas anderes schreiben, nämlich über den Baselbieter Wein. Ich geniesse den italienischen Wein, jedoch aber auch das Essen, die Sprache und die südländische Mentalität dazu. Doch als ich direkt am Strand von Sardinien im Sonnenuntergang ein gutes Glas Wein genossen habe und begeistert war und mich dann meine Tochter fragte; Mama ist der Wein wirklich so gut wie du jetzt tust und haben wir im Baselbiet keinen so guten Wein? – musste ich schmunzeln und merkte, wie auch ich sogar beim Weintrinken von meinen Emotionen gesteuert bin. Dann nahm ich mir bewusst Zeit und analysierte den Wein mal etwas näher und probierte die schöne Stimmung auszublenden. Und plötzlich war mir klar, wie viel auch das Beurteilen des Weines mit unserem Gefühl zu tun hat. Und noch mehr mit Traditionen und Glaubenssätzen. So glauben wir doch oft, dass der Wein in Italien besser sein soll als zum Beispiel bei uns im Baselbiet. Oder ist es einfach so, weil es immer so war?

Zuhause angekommen, habe ich wieder einer meiner Baselbieter Lieblinge eingeschenkt. Es lies mich nicht los. Daneben der sardische Wein, der als einer der Besten gehandelt wird. Im direkten Vergleich wurde mir klar, der Baselbieter kann definitiv mithalten. Die Traube ist nicht die gleiche. Doch qualitativ ebenbürtig. Und da ist mir die Feier der Kürung des Baselbieter und Baslers Staatsweins in den Sinn gekommen. Ein wunderbarer Anlass. Bei der letzten Feier hat Florian Schneider ein Lied dazu komponiert. 

Er singt: „Niene isch dr Wyy so guet wie dä do vo dähei“ und irgendwie wurde ich fast schon melancholisch. Dann singt er noch „schänk ii vom eigne Wyy“ Und genau das ist es vielleicht, was uns im Baselbiet noch fehlt –  denn es passt auch schon „ä weneli“ zu uns, dass wir Baselbieter auf das Eigene nicht so stolz sind und uns gerne unter dem Wert verkaufen.. Doch was Florian im Lied singt, sollten wir vermehrt auch wieder tun. Und nicht umsonst heisst es sogar im Baselbieterlied: „Dört obe weide d´Herde, dört unde wachst der Wyy“. Was soll man noch mehr darüber erzählen? Im Baselbiet haben wir nicht Quantität aber viel Qualität. Und darüber dürfen wir auch sprechen und noch besser; ihn servieren und vielleicht gerade vermehrt mit schönen Emotionen verknüpfen. Was schlussendlich Florian singt und unsere Baselbieter Kantonshymne erzählt, sind wir eine Weinregion und gehört es zu uns, wie das Chirsi und der Banntag. 

Hier kann man übrigens das Lied von Florian Schneider hören:
https://weinregion-basel-solothurn.ch/florian-schneider/