Osterinspiration über Entscheidungen und die Schönheit des Lebens

Die letzten Wochen bin ich lustigerweise immer wieder ähnlichen Mustern begegnet, sei es im beruflichen oder im privaten Kontext. Es handelt sich um verschiedene Geschichten, doch im Kern geht es oft um dasselbe: Entscheidungen, die wir treffen sollten oder treffen müssen. „Entscheidung“ ist ein großes Wort, aber Entscheidungen treffen wir täglich, seien es große oder kleine. Auch die Entscheidung, keine Entscheidung zu treffen, beinhaltet tausende Entscheidungen. Doch jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, werden wir bewusst oder unbewusst mit alten Verletzungen und Erfahrungen konfrontiert. Übrigens ist es auch eine Entscheidung, wie wir über eine Situation denken oder wie wir uns gegenüber einer Situation verhalten.

In den letzten Wochen wurde ich bei vielen meiner Entscheidungen, aber auch bei Entscheidungen im Umfeld, mit dem Thema Angst konfrontiert. Das Schlimmste ist jedoch, gar keine Entscheidungen zu treffen, denn damit geraten wir in die Gefahr, dass von außen Entscheidungen für uns getroffen werden. Dies bringt oft viele Verletzungen oder sogar Traumata mit sich. Und genau über solche Verletzungen und Traumata stolpern wir dann wieder, wenn wir an Entscheidungsgabeln stehen, auch wenn diese von außen betrachtet, klein erscheinen mögen. Doch in uns können sich große Geschichten ausbreiten, die Widerstand erzeugen und uns zu einer Entscheidung drängen, die auf vergangenen Verletzungen oder Traumas basieren und somit eine reflektierte Entscheidungsfindung verunmöglichen. Zum Beispiel können wir dadurch Projekte verhindern, Reisen auslassen, oder einfach schöne Momente mit Freunden oder anderen netten Menschen verpassen.

Doch wie können wir wahrnehmen, wie wir uns verhalten und warum wir uns so verhalten? Und deswegen solche Entscheidungen treffen, die vielleicht aus alten Verletzungen oder Traumata entstanden sind? Vielleicht brauchen wir für bestimmte Themen professionelle Therapie, vielleicht brauchen wir einen Coach, der uns an diese Themen heranführt. Doch vieles können wir auch selbst tun, indem wir uns Zeit nehmen und vor allem den Mut haben, uns selbst ehrlich zu begegnen. Es ist immer unangenehm, Verletzungen aufleben zu lassen, alten, vielleicht nicht so schönen Geschichten in die Augen zu schauen. Das Schwierigste ist wahrscheinlich die Akzeptanz und somit die Befreiung aus einer Opferhaltung. Wenn wir uns und unsere bisherigen Entscheidungen oder eben Entscheidungen, die auf den ersten Blick von außen für uns getroffen wurden, akzeptieren können, machen wir den ersten Schritt zur Selbstheilung. Und nein, das hat nichts mit esoterischem Gerede zu tun. Vielleicht müssen wir uns bewusst sein, dass solche Prozesse zum Leben gehören und wir auch laufend aufgefordert werden, solche Prozesse zu durchleben. Ruhe und Pausen sind genau für solche Vorgänge da. Je mehr wir aufschieben, desto mehr Ruhe brauchen wir dann hinterher.

Also nehmen wir uns doch an diesen Feiertagen Zeit, um zu reflektieren, wo wir gerade stehen und wo wir vielleicht eine Entscheidung treffen sollten. Und machen uns Gedanken darüber, warum wir uns so entscheiden und fühlen in uns hinein, fragen uns: Wann habe ich mich ähnlich gefühlt und warum? Habe ich heute und jetzt die Möglichkeit, mich anders zu fühlen und somit auch anders zu entscheiden? Vielleicht ist genau das, was uns Ostern lehren möchte, eine Vergebung und eine Akzeptanz mit eigenen Geschichten und Entscheidungen, das Einstehen für sich selbst und seine Werte und dabei eine innere Erleichterung zu erlangen.
Was wir erleben, gehört zu uns, soll uns jedoch nicht hindern für eine befreiende und leichte Zukunft. Der Schmied dessen sind wir immer selbst.

In diesem Sinne, wünsche ich allen schöne Ostertage.