Körper, Geist und Seele
Eine Geschichte, die einmal mehr zeigt, wie eng Körper, Geist und Seele miteinander verbunden sind
Kurz: Ich leide seit meiner Kindheit an einer Hüftdysplasie. Da die rechte Seite stärker betroffen war, wurde ich bereits als Kind operiert, und mit 30 erhielt ich ein künstliches Hüftgelenk. Die rechte Seite war immer mein Handicap – die linke hingegen lange gesund.
Vor 2–3 Jahren begannen auch links die Schmerzen. Sie wurden stetig schlimmer, bis ich in diesem Frühjahr den Entschluss fasste, auch links ein künstliches Gelenk einsetzen zu lassen. Der Termin wurde auf August festgelegt. Ab diesem Moment ging es eigentlich nur noch bergab – die Schmerzen nahmen täglich zu. Parallel dazu gab es im Leben ein, zwei weitere Ereignisse, die nicht einfach für mich waren.
In der letzten Woche konnte ich kaum mehr schlafen, so stark waren die Schmerzen. Vorgestern beschloss ich, mich bei meiner Breathwork-Mentorin zu melden. Ich dachte mir: „Wenn es nichts nützt, schadet es zumindest nicht.“ Wahrscheinlich war ich bereits so tief in meinem eigenen Schmerzzyklus gefangen, dass ich vieles nicht mehr klar sehen konnte.
Ich hatte viele Schmerztabletten genommen – geholfen haben sie kaum.
Gestern, in der Breathwork-Session, gingen wir auf die Suche nach dem Schmerz und seinen Geschichten. Durch die Atmung bekam ich einen Zugang dazu – und konnte vieles loslassen. Schon während der Sitzung merkte ich, wie der Schmerz zuerst nochmals stärker surde aber dann deutlich nachliess. Nicht komplett – aber fast. In der darauffolgenden Nacht konnte ich endlich wieder schlafen. Und das ganz ohne Tabletten.
Es ist einmal mehr der Beweis für mich, dass wir ganzheitlich funktionieren. Ich glaube nicht, dass eine Operation nun unnötig ist. Die Abnützungen aufgrund der Fehlstellungen sind da. Aber ich bin überzeugt, dass die schnelle Verschlechterung nicht nur etwas mit dem Gelenk selbst zu tun hatte – sondern mit allem, was „drum herum“ passiert ist.
Der Körper meldet sich oft, wenn der Kopf nicht hören will. Und er meldet sich meist dort, wo wir am schwächsten sind. Somit haben wir doch den Mut auf unseren Körper zu hören.
Ich bin tief berührt von dem, was gerade passiert.
Es geht nicht darum, ein Leben ohne Hindernisse oder Schmerzen zu führen – das wäre eine Illusion.
Es geht vielmehr darum, wie wir mit diesen umgehen.
Ob wir bereit sind, tiefer zu schauen. Uns selbst ehrlich zu begegnen. Und zu wachsen – nicht trotz, sondern wegen der Herausforderungen. Unser Körper ist oft unser Wegweiser.